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Evangelischer Jugendhof   Sachsenhain  

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Geschichte & Geschichten

Im Jahre 1934 wurde in Dauelsen der Grundstein für einen "Sachsenhain" gelegt. Die nationalsozialistische Reichsführung wollte hier eine nationale Thing- und antichristliche Gedenkstätte errichten. Thingstätten sind eine Art Freilichttheater, die für ein emotionales und ethisches Aufgehen des Einzelnen in Heimat und Volksgemeinschaft gedacht waren. Die Volksgemeinschaft ist in der Zeit des Nationalsozialismus ein propagandistischer Leitbegriff für blutsmäßige Verbundenheit und ist Ausgang und Ziel der Weltanschauung und nationalsozialistischen Staatsordnung. Der "Thing-Kult" konnte sich jedoch nicht durchsetzen und von den geplanten 200 bis 400 Thingstätten wurden nur 60 fertiggestellt. Sachsenhain gehört nicht dazu.

Es wurden vor allem landschaftlich beeindruckende Plätze gewählt, umgeben von Wäldern, an Gewässern, zwischen Hügeln, natürliche Felsen, an Ruinen und geschichtsträchtigen Orten. Der Sachsenhain ist tatsächlich kein Ort der sächsischen Geschichte, kein frühmittelalterlicher Kult- oder Versammlungsplatz und hat auch sonst keine historische Bedeutung. Vielmehr dokumentiert der Sachsenhain einen Versuch der Nationalsozialisten, Geschichte propagandistisch umzudeuten und ist ein anschauliches Beispiel für die immer wieder neue Auslegung der Vergangenheit und ihrer Tragödien.



Historischer Hintergrund dafür war die Überlieferung, dass im Jahr 782, dort wo die Aller in die Weser mündet, 4.500 Sachsen durch den Frankenkönig Karl (später Karl der Große) getötet worden seien. Da es über dieses Ereignis keine detaillierten Aufzeichnungen gibt, ranken sich um so mehr Mythen, Legenden, Fantasyromane und abenteuerliche Interpretationen um das sogenannte "Verdener Blutgericht".

Um eine Gedenkstätte für die angeblich hingerichteten heidnischen Sachsen zu errichten, ließ der Reichsführer SS, Heinrich Himmler 4.500 Findlinge zusammentragen. Alle Bauern der Umgebung wurden zwischen 1934 und 1936 verpflichtet, jeden Findling bereitzustellen. Da die geforderte Anzahl nicht beschafft werden konnte, liegt der Schluss nahe, dass durch diese Maßnahme Megalithgräber (Großsteingräber) unwiederbringlich zerstört wurden. Diese Theorie wird dadurch gestützt, dass sich auf dem Gelände nicht nur Findlinge sondern auch Rinnen- und Opfersteine befinden.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in den Gebäuden zunächst Vertriebene untergebracht.

Seit 1950 wird es von der Evangelischen Jugend genutzt, die nun dafür sorgt, dass ein ganz anderer Geist weht, als es sich die Erbauer gedacht hatten.